Großbritannien will bis 2030 rauchfrei werden – mit der E-Zigarette

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Die britische Regierung will das Rauchen im Königreich innerhalb der nächsten elf Jahre vollständig ausmerzen. Wie die Zeitung „Daily Mail“ berichtet, hat das Gesundheitsministerium dazu umfangreiche Pläne erarbeitet, die noch im Juli 2019 vorgestellt werden sollen. Unter anderem seien eine Kostenbeteiligung der Tabakindustrie an Nichtraucherprogrammen sowie Informationsblätter zum Rauchstopp in jeder Zigarettenschachtel vorgesehen. Auch die E-Zigarette ist ein wichtiger Teil des Plans.

Schon jetzt hat Großbritannien eine der niedrigsten Raucherquoten in Europa. Nicht einmal jeder sechste Brite greift zum Glimmstängel – lediglich in Schweden gibt es noch weniger Raucher. Zum Vergleich: In Deutschland raucht immer noch fast jeder dritte Erwachsene. Experten führen den drastischen Rückgang der Raucherquote auf der Insel in den letzten Jahren unter anderem auf den offensiven Einsatz der E-Zigarette bei den staatlichen und privaten Nichtraucherprogrammen zurück. 

Auch bei den jetzigen Plänen spielt diese eine bedeutende Rolle, denn das Ziel lautet, sämtliche Raucher bis 2030 zum vollständigen Verzicht oder zum Umstieg auf die E-Zigarette oder andere schadensreduzierte Produkte zu bewegen. Dieser Ansatz der sogenannten „harm reduction“ (Schadensreduzierung) unterscheidet sich deutlich von dem der meisten anderen Länder wie Deutschland, wo immer noch ausschließlich vollständige Nikotin-Enthaltsamkeit propagiert wird – allenfalls zeitweise unterstützt durch Pharmaprodukte wie Nikotinkaugummis und -pflaster sowie Therapien und Nichtraucherkurse.

Doch auch hier zu Lande scheint ein Umdenken einzusetzen. In den Ärztlichen Anzeigen, der Zeitschrift des Ärztlichen Kreis- und Bezirksverbands München, äußert sich der Suchtmediziner Dr. Tobias Rüther von der Universitätsklinik München sehr differenziert zur E-Zigarette: „Sie ist auf keinen Fall gesund, sie ist aber – und das ist ganz klar belegt – wesentlich weniger schädlich als die Tabakzigarette. Das sagen alle nationalen und internationalen Studien, alle toxikologischen Gutachten. Der Umstieg eines Rauchers von der Tabak- auf die E-Zigarette ist besser für seine Gesundheit.“ Allerdings empfiehlt Rüther, es zunächst mit klassischer Tabakentwöhnung z.B. durch Ersatzprodukte wie Pflaster und Kaugummis zu probieren.

Ähnlich hatte sich zuletzt auch die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin auf ihrem Jahreskongress in Bonn geäußert. Schadstoffreduzierte Produkte könnten rauchenden Patienten helfen, die den vollständigen Rauchstopp nicht oder noch nicht schaffen. Dabei kritisierten die Ärzte auch die Gesundheitsorganisationen für ihre negative Haltung gegenüber den E-Zigaretten und wünschten sich Schulungen für Ärzte zu diesem Thema.

Update vom 23. Juli 2019:

Gestern Abend wurde das "Green Paper" des Gesundheitsministeriums veröffentlicht, wesentliche neue Inhalte wurden dadurch nicht bekannt. Hinsichlich der Pläne für die Maßnahmen zum Rauchstopp sollen konkrete Schritte "in nächster Zeit" bekannt gegeben werden.

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